Joker, anders, düster, dreckig, fesselnd und beklemmend.
Ein armer psychisch kranker Mann in den besten Jahren, das schlechte Krankensystem der USA und die Frage, hätte es den Joker jemals gegeben, wenn er in einem Land mit besserer Gesundheitsvorsorge gelebt hätte? Ich wage zu behaupten, nein.
Wir begleiten den unglaublich stark spielenden Joaquin Phoenix durch sein Leben als Mietclown Arthur Fleck, mal dreht er dabei ein Schild in der Fußgängerzone, dann tanzt er auf einer Kinderkrebsstation und singt mit den kranken Kindern. Und das soll der kranke, abgrundtief böse Joker werden? Ein Mensch, vom Leben schwer gezeichnet. Die Authentizität des Films ist unfassbar stark, alles ist stimmig, die Umgebung, die Schauspieler, die Kleidung, mit jeder Pore wirkt alles echt. Beeindruckend war für mich, dass der Film keine langen Dialoge und Gespräche braucht, Joaquin Phoenix überzeugt mit unglaublicher Mimik und Körpersprache, die psychischen Störungen scheinen tatsächlich in ihm zu wüten.
Keinesfalls möchte ich nun auf den Inhalt eingehen, jeder soll es selber sehen und sich von der bedrückenden Stimmung gefangen nehmen lassen. Kein Film für schwache Nerven und auch nicht vergleichbar mit typischen DC Verfilmungen. Wahnsinnig gute Filmmusik unterstreicht die bildlich teilweise sehr brutalen Darstellungen, alles passt zusammen wie die Faust aufs Auge. Keine großen Orchester spielen, vereinzelte Instrumente bohren sich in unseren Kopf, während ein unglaublicher Schauspieler erblüht und das Böse in sich weckt. Für diese Leistung sollte es meiner Meinung nach nur so Preise hageln.
Wir erleben im Laufe des Films eine Verwandlung, einer der berühmtesten Antagonisten des Filmuniversums entwickelt sich vom liebenswerten Einzelgänger zum krankhaften Hassobjekt. Für mich bisher der beste Film, den ich dieses Jahr im Kino sehen durfte.
Regisseur Todd Phillips war auch verantwortlich für die Hangover Reihe, wenn man Joker sieht und diese Information nicht hat, so wie ich vorher, niemals hätte ich gedacht, dass diese beiden, grundverschiedene Filme vom selben Regisseur sind.
Allgemeines zum Film
Drehbuch: Todd Phillips, Scott Silver
Musik: Hildur Guðnadóttir
Laufzeit: 122 Minuten
Erscheinungsjahr: 2019
Genre: Drama / Thriller
Meine Bewertung: 6/5 Sterne
Bildquelle: IGN Deutschland
2 Comments
Stef von BookieDreams
31. Oktober 2019 at 17:22Stark! Ich hoffe, der Film läuft noch, wenn ich aus Schottland wieder da bin. Nach dieser Rezi muss ich ihn sehen!
Liebe Grüße,
Stef
Andy
31. Oktober 2019 at 19:05Freut mich sehr, dein Interesse geweckt zu haben. Du wirst es nicht bereuen! Eine tolle Zeit in Schottland dir noch!
Liebe Grüße, Andy