Zum Inhalt
Wie schreibt man einen Liebesroman, wenn die eigene Beziehung gerade in die Brüche gegangen ist?
In einem idyllisch gelegenen Strandhaus hofft die New Yorker Romance-Autorin January, ihre Schreibblockade zu überwinden, denn der Abgabetermin für ihren neuesten Liebesroman rückt unerbittlich näher. Gleich am ersten Abend beobachtet January eine wilde Party bei ihrem Nachbarn – der sich ausgerechnet als der arrogante Gus herausstellt, mit dem sie vor Jahren einen Schreibkurs besucht hat. Als January erfährt, dass Gus ebenfalls in einer veritablen Schreibkrise steckt, seit er sich vorgenommen hat, den nächsten großen amerikanischen Roman zu verfassen, hat sie eine ebenso verzweifelte wie geniale Idee: Sie schreiben einfach das Buch des jeweils anderen weiter! Ein Experiment mit erstaunlichen Folgen … (Zitat Klappentext)
Meine Meinung
Ich habe mich sofort in den Klappentext verliebt und war sehr neugierig auf das Buch. Die Grundidee klang vielversprechend und ich habe eine lockere, leichte, romantische Liebesgeschichte mit witzigen Dialogen erwartet. Leider muss ich aber sagen, dass mich das Buch nicht so richtig überzeugen konnte.
Der Einstieg war dank des angenehmen Schreibstils flüssig zu lesen. Wir lernen die Protagonistin January und ihre beste Freundin Shadi kennen, als January gerade in das von ihrem Vater geerbten Strandhaus einzieht. Das kleine Städtchen ist wirklich malerisch, Januarys Schreibtage auf der Terrasse mit Seeblick weckten die Sehnsucht nach Strand und Meer in mir. Die Bewohner von North Bear Shores hätten noch mehr in die Geschichte integriert werden können, einzig Gus‘ Tante und deren Frau wurden als herzliche, liebevolle Menschen näher vorgestellt.
Das Potential des Romans wurde für mich nicht komplett ausgeschöpft, dafür fehlten mir einfach die Emotionen. Besonders den Mittelteil empfand ich als langatmig, er enthielt zu viele unnötige Handlungsstränge. Auch wurden sehr viele ernste Themen angesprochen, was ich so nicht erwartet hätte. Auch wenn das grundsätzlich nicht schlimm ist, empfand ich besonders die Recherchearbeit für Gus Roman als störend. Natürlich gehört die Recherche dazu, wenn man ein Buch schreibt, aber dieser Teil der Geschichte war mir einfach viel zu lang und aufgebauscht.
Dafür, dass wir im Buch die komplette Entstehungsgeschichte von January und Gus Romanen miterleben, ist mir das Ende dann zu knapp. Hier hätte ich mir mehr Reaktionen der beiden auf das Buch des jeweils anderen gewünscht.
Was ich positiv hervorheben möchte, ist die Tatsache, dass sich die Protagonisten January und Gus im Verlauf der Handlung richtig kennenlernen: durch intensive Gespräche und gemeinsame Unternehmungen kommen sich die beiden näher. Das hat mir gut gefallen und war realistisch.
Die fehlenden Emotionen warteten alle am Ende der Geschichte, das war dann nach dem teilweise ermüdenden Hauptteil des Romans wirklich schön zu lesen und hat für mich die Bewertung noch um einen Stern anheben können. January musste sich mit dem plötzlichen Tod ihres Vaters und dessen bei seiner Beerdigung aufgetauchten Geliebten auseinandersetzen und hat seit dem alles, was sie von ihrem Vater wusste und was sie für ihn empfand, in Frage gestellt, woher auch ihre Schreibblockade rührte. Was sie am Schluss unerwartet von ihrem Vater erhält und erfährt, hat mich zu Tränen gerührt und auch die nachfolgende Aussprache mit Gus war sehr schön mitzuerleben.
Fazit
Sehr viel Potential, das leider nicht ausgeschöpft wurde. Der Großteil des Romans war zu langatmig mit zu vielen unnötigen Handlungssträngen, wodurch die Emotionen fehlten. Einzig am Ende hat die Geschichte mein Herz erwärmt, für einen Liebesroman waren mir die Gefühle aber viel zu wenig.
Nette Geschichte für zwischendurch mit herzergreifendem Ende und einigen Denkanstößen, aber insgesamt leider zu emotionslos.
Allgemeines zum Buch
Autor: Emily Henry
Verlag: Knaur Taschenbuch
Erscheinungsdatum: 01.04.2020
Seiten: 347
Genre: Zeitgenössischer Liebesroman
Meine Bewertung: 3/5 Sterne
Unbezahlte Werbung, da ich das Buch kostenfrei als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten habe, vielen Dank!
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